8/24/2014

SHOEGAZE SECRETS

Unnützes Wissen über Shoegaze, wilde Spekulationen oder Fakten, die die Musikwelt verändert hätten?


1. Twin(s) Peak...

David Lynch wollte eigtenlich Elizabeth Fraser von den unvergleichlichen COCTEAU TWINS für  seine traumwandlerisch ätherischen "Twin Peaks"-Songs, doch die Verhandlungen mit 4AD erwiesen sich als zu langwierig, also entschied er sich letztendlich für die ebenfalls zauberhafte Julee Cruise. (Nachzulesen in dem sehr interessanten Buch hier: Martin Aston "Facing the Other Way: The story of 4AD").







2. Curve's Curse...

Toni Halliday von den Shoegaze-Industrial-Pionieren CURVE war angeblich zunächst im Gespräch als Sängerin für ein neues Bandprojekt namens "Garbage". Die spätere Sängerin Shirley Manson bestritt immer beharrlich jeden Einfluss von Curve, der jedoch nicht von der Hand zu weisen ist. Garbages Erfolg überdeckte jedoch recht bald den "Curve Curse", wie Manson dies nannte.



3. Kevin "Howard" Shields...

Mastermind von MY BLOODY VALENTINE und zugleich verschrobenes Genie: Als all das gilt die Legende Kevin Shields, die angeblich hinter Stacheldraht abgeschirmt im Norden Londons mit 20 Chinchillas zusammenlebt, niemals ans Telefon geht und in seiner Exzentrik zu einer Art Howard Hughes - über den RIDE einst ebenfalls sangen - des Shoegaze wurde.



4. Mikis Mom...
Der Vater der LUSH-Sänger war Ungar, die Mutter Japanerin und selbst eine kleine Berühmtheit: Yasuko Nagazumi spielte in vielen Sixties-Produktionen mit, die für SUBLIME ästhetisch ziemlich wichtig sind: Space: 1999 (auf deutsch "Mondbasis Alpha") und The Protectors von Gerry Anderson, The New Avengers oder auch in dem James-Bond-Film "You only live twice", in dem Miki Berenyi indirekt auch mitspielte, denn ihre Mutter war im dritten Monat schwanger.





5. Strange Fruits...

Im Jahr 1994 wollte Coca-Cola mit einer Werbekampagne sein Getränk "Fruitopia" global vermarkten und suchte sich für die psychedelischen, kaleidoskopartigen Konzept-Clips in Großbritannien Elizabeth Fraser von den COCTEAU TWINS dafür aus: "Das Getränk sollte offenbar als Lieblingssoftdrink für Fans geheimnisvoller Sängerinnen etabliert werden", schreibt Graeme Thomson in seiner wunderbaren Biografie über Kate Bush, denn sie war diejenige, die Amerika sirenenhaft einfangen sollte. Hier der Beweis:











6. Die doppelten Foos...

Die Raveonettes-Sängerin Sharin Foo hat eine Schwester, die ihr praktischerweise nicht nur ziemlich ähnlich sieht, sondern genauso wunderbar singen kann: Damit vertrat Louise Foo zuweilen ihre schwangere Schwester bei diversen Live-Shows. Ob es jemand bemerkt hatte?




7. Shoegaze zensiert...

Den Amerikanern von Drop Nineteens verdanken wir die Shoegaze-Hymne "Winona", die auf ihrem Album "Delaware" zu finden ist. Auf dem Cover ist ein Mädchen zu sehen, das in seiner Hand eine Waffe trägt. In allen Re-Issues wurde diese im Land der Waffen scheinheiligerweise heraus retuschiert...





8. Sexy Shoegaze....

Der NME fragte einst: "Are Lush the new ABBA"? Die Frage kann eindeutig mit "Nein" beantwortet werden, obwohl die Shoegazer ein Lied der Schweden coverten und die englische Indie-"Bravo" damals ein sexy Poster von Lush veröffentlichte, das suggerieren sollte, die Bandmitglieder seien miteinander verbandelt...






9. Metalgaze / Shoemetal...

Leider ist die Band "Catherine Wheel", die sich nach einem mittelalterlichen Folterinstrument benannte, inzwischen ebenfalls Geschichte: Sänger Rob Dickinson hat aber interessante Verwandtschaft, denn er ist der Cousin von IRON MAIDENs Frontman Bruce Dickinson und dieser Bandname bezieht sich ebenfalls auf ein mittelalterliches Folterinstrument, nämlich die "Eiserne Jungfrau"...




10. Say my name...
Das wohl einflussreichste Shoegaze-Label 4AD (Cocteau Twins, Throwing Muses, Blonde Redhead, Pale Saints u.v.m.) hieß zuerst Axis, doch es gab bereits ein anderes Label mit diesem Namen, so dass man sich umbenennen musste und der Findungsprozess lässt sich folgendermaßen aufdröseln, bis ein minimales und geheimnisvolles Kürzel stehen blieb: 



1980 FORWARD
1980 FWD
1984 AD
4AD

... Und das zeitlose und strenge Logo samt Designlinie ist natürlich die Inspiration für unser SUBLIME-Logo und Flyerdesign..

8/11/2014

DANCER IN THE DARK

Die kanadische Frauen-Band THE ORGAN hat mit "Grab that Gun" zwar nur ein Album veröffentlicht, aber das ist mit seinen sehnsüchtigen, an die Smiths und Siouxsie erinnernden Songs einfach perfekt und sie hinterließen zielgerichtet ein schmerzliches Loch, denn wann immer man die CD wieder anhört, wird man unweigerlich daran erinnert, welch großes Potential in ihnen steckte. Gitarristin Debora Cohen fühlte genauso nach dem Ende der Band ("this is not quite right" schreibt sie auf ihrer Bandcamp-Seite), es gab aber wohl ziemlich viele Konflikte und sie startete ein neues Projekt namens LOVERS LOVE HATERS. Von diesem war irgendwann nichts mehr Konstantes im Netz zu finden, was schade war, denn sie knüpfte damit - zwar düsterer, aber genauso kraftvoll treibend - an ihre alte Band an.
Nun taucht dieses Projekt unter einem anderen Namen wieder auf und das Dunkle sowie Tanzbare darin spiegelt sich auch im Namen wieder: DANCER IN THE DARK. Hier werden einige Songs,  die sie bereits mit LOVERS LOVE HATERS aufnahm, neu eingespielt und interpretiert, wie zum Beispiel das wunderbar hypnotische "Poison" - inzwischen klingt das Ganze noch mehr nach den Eighties und noch morbider. Hoffentlich hören wir noch ganz viel von Debora und müssen nicht immer nach neuen Namen fahnden.

Einstweilen einfach hier hinein versenken:

8/03/2014