"Du isst nur, weil die Gabel sich bewegt. Weil Du existierst, aber nicht lebst". Diese Zeilen erinnern an die kompromisslose, depressive und minimale Künstlerin
SILVA, wenn sich denn noch jemand an sie erinnern würde. Wir haben sie in diesem Blog bereits einmal gefeiert und den verdienten Platz, der von Tommi Stumpff ("Blut, Gehirn, Massaker") produzierten Sängerin mit Songs wie "Sauf und Stirb" oder "Wintergarten" in der New-Wave-Historie gefordert.
Genauso winterlich, dunkel und getrieben sind auch die Songs von
LEBANON HANOVER, obwohl man deren Musik keinesfalls auf einen jahreszeitlichen düsteren Soundtrack reduzieren darf. Auf dem Album "Tomb for Two" haben sich Larissa Iceglass and William Maybelline einen glasklaren Blick auf eine feindliche Welt bewahrt, den sie aus einem selbstgezimmerten "Sarg für Zwei" hinauswerfen. Ihre Musik setzt starke Akzente gegen die Heerscharen von tanzbaren Achtziger-Jahre-Klone, sie zelebrieren vielmehr eine Wiederbelebung des New Romantic und ihre Texte sind verwunderte und verwundete Beschreibungen einer kalten Außenwelt: Gegen die Kälte des Menschen richten sie zielgerichtet die Kälte ihrer Musik und so versteht man auch poetische Zeilen wie "Sadness is Rebellion" als Kampf gegen Gleichgültigkeit. Larissa beschreibt diesen Ansatz so: "Times are hard for romantics in this century. The world wants us to
survive alone, do everything yourself and treat people like you don’t
need them. We find this terribly sad for we have a very big longing for
bond and true friendships" (
Secret Thirteen).
Mit diesem Album frieren sie sich grandios neben Seelenverwandten wie
SCHONWALD und
TROPIC OF CANCER ein und legen noch ein paar Eisschichten auf Vorfahren im Geiste wie THE SMITHS, MALARIA oder eben am Anfang genannte SILVIA. Hier zwei vorhin erwähnte wundervolle Tracks im Video und das nicht minder wunderbare Album (wie auch die beiden Vorgänger) gibt es auf
Bandcamp zu kaufen:
